Als hätte Thomas Tuchel eine Vorahnung gehabt. Unter der Woche hatte der Trainer von Borussia Dortmund eine Entwicklung bei Robert Lewandowski festgemacht. Der ehemalige Stürmer des BVB, der im Strafraum als unberechenbar gilt, hat offenbar eine neue Spezialität entdeckt. Oder, wie Tuchel es formulierte: „Lewandowski fängt jetzt auch noch an, Freistöße in beängstigender Regelmäßigkeit reinzuschießen.“
Beängstigend. Das war wohl das Wort, bei dem Ousmane Dembélé offenbar ganz genau hingehört hatte. Und der Franzose hatte die Feststellung seines Trainer vermutlich so interpretiert, dass er sich bei einem Schuss des Polen schnell wegdrehen solle. In einer selbst im Amateurfußball als Rarität geltenden Manier hatte sich Dembélé beim Treffer zum 2:0 durch Lewandowski vom Ball weggedreht. Was er in dieser Situation besser nicht getan hätte.
Denn dadurch, dass er es doch getan hatte, wurde BVB-Torhüter Roman Bürki überrascht – der Schweizer konnte nichts mehr tun. Tuchel hatte die Szene genau gesehen. Und so hielt sich der 43-Jährige mit Kritik an dem talentierten Offensivspieler nicht zurück: „Er war eingeteilt“, sagte der BVB-Trainer und führte weiter aus: „Es ist nicht so schwer, in der Mauer zu stehen.“
Tuchel nimmt etwas Positives mit
Doch Tuchel hatte seine Elf zuvor bereits indirekt in Schutz genommen. Zu jung, qualitativ nicht ausreichend besetzt, einige BVB-Spieler waren zum ersten Mal im Münchner Stadion aufgelaufen. „Für so hochtalentierte Spieler, die zum ersten Mal hier gespielt haben, ist das ein wichtiger Erfahrungsprozess. So etwas hilft auch, um sich in einem K.o.-Spiel besser zu verhalten.“ Somit nehme seine Mannschaft trotz der desaströsen Leistung und der deutlichen Niederlage etwas Positives mit: „Wenn du die Erfahrung nicht machst, kannst du dich auch nicht verbessern.“ Und obschon beide Mannschaften mit Blick auf die jeweilige Leistung Welten trennten: „Meine Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt. Aber das 3:1 hat das Spiel entschieden.“